Mittlerweile sind einige Monate nach der Bürgermeisterwahl ins Land gegangen und was ist seitdem im politischen Büdingen geschehen? Dem gar nicht mehr so rauschenden Blätterwald nach rein gar nichts mehr.
Die in der Wahlkampfzeit omnipräsenten Kandidaten, die jede noch so unwichtige Veranstaltung mit ihrer Anwesenheit mehr oder minder beehrten, scheinen weder in der Lokalpresse, die nach Verkauf an ein anderes Medienhaus meinem Eindruck nach sowieso nur noch einen lauen Aufguss darstellt, noch in den sozialen Medien präsent. Weder vom neuen Bürgermeister, noch von dem unterlegenen Kandidaten der FWG oder dem der Spezialdemokraten ist etwas zu sehen, geschweigen denn zu lesen. War ihr verkündetes Engagement, ihre vollmundigen Ankündigungen was sie alles bewegen wollen etwa nur Wahlkampfgetöse um den Wähler zur Stimmabgabe zu bewegen?
Die Hochwasserkatastrophe vom Januar 2021 jährt sich bald, doch stelle sicher nicht nur ich mir die Frage wie es denn um die im Wahlkampf zum Thema Nummer 1 hoch stilisierten Hochwasserschutzmaßnahmen bestellt ist. Korrigiert mich, doch was genau ist seit dem als Notmaßnahme durchgeführten Aufstellen der Mauer aus Merkellego an der Bruchstelle der Hainmauer geschehen? Streit darum wem die geborstene Mauer gehört, wer sie sanieren muss, wer die Kosten dafür trägt? Oder wurden tatsächlich schon von dem im Stadtparlament vertretenden Parteien parteiübergreifend konkrete Maßnahmen in die Wege geleitet um künftige Überschwemmungen zumindest in den Folgen zu minimieren?
Wurden die Bachläufe von Wolfs-, Kälber-, Küchen- und Seemenbach von Unrat gereinigt, Bewuchs konsequent entfernt, die Bachläufe an oder um Brücken herum vertieft, mit den Gemeinden im Verlauf des Seemenbachs Gespräche zur Verhinderung weiterer Bebauung auf Retentionsflächen geführt?
Zumindest erstere Maßnahmen sind im Vergleich zu den nur nach langwierigen Planungen zu horrenden Kosten im Bereich des Seemenbachs geplanten Rückhaltebecken, die nebenbei angemerkt lediglich der Kernstadt zu Gute kommen, recht schnell und vergleichsweise kostengünstig realisierbar. Es gilt dem Wasser wieder mehr Raum zu geben und im Bachbett alles zu entfernen was die Strömungsgeschwindigkeit herab setzen oder das Wasser aufstauen könnte. Die Antwort lautet: es wurde nichts gemacht. Die Bachläufe sind noch wie eh und je zugewuchert, vermüllt, teilweise verlandet.
Das nächste Hochwasser steht möglicherweise bereits vor der Tür. Ich will nicht unbedingt schwarz sehen, doch ist die derzeitige Wetterlage nicht gerade typisch für die jetzige Jahreszeit. Durch die ständigen Regenfälle kann der Boden nicht mehr viel Wasser aufnehmen. Jetzt muss es nur noch zu echtem Winterwetter mit Frost und Schneefall kommen, dann haben wir mit Einsetzen der Tauperiode, eventuell mit schlagartiger Erwärmung und neuerlichen Regenfällen, die gleiche Situation wie um den 27.01.2021 herum.
Hoffen wir darauf, dass es keinen Winter mehr gibt. Denn heute ist der 30.12.2021 und wir haben +16°C. Das kann sich sehr schnell ändern.
Wurden wenigstens mittlerweile Sandsäcke für die von Hochwasser betroffenen Stadtteile in ausreichender Anzahl beschafft und in den Ortschaften deponiert? Oder wird sich auch darum wieder gestritten?