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Die vernachlässigte Altstadt? Teil 1

Ungeachtet des gefühlt nur in Deutschland über seine tatsächliche Bedeutung hinaus aufgebauschte C- Infektionsgeschehens- man könnte fast den Eindruck gewinnen, dieses würde für politische und natürlich finanzielle Zwecke instrumentalisiert- gehen in anderen Ländern die Uhren etwas anders.

Trotz bedeutend höherer „Inzidenzzahlen“ (mit denen wir schon längst erneut im nächsten ebenso sinnlosen Stillstand öffentlichen Lebens wären) geht unser südliches Nachbarland viel gelassener damit um. Lag es vielleicht am wirkungsvolleren Konzept das vorsah gefährdete Personengruppen zu schützen und ansonsten auf einen natürlichen Verlauf zu setzen? Das werden spätere Auswertungen zeigen. Das soll allerdings kein Thema für diesen Beitrag sein.

Ich war gerade erst am vergangenen Wochenende zu einer lange geplanten Fahrt mit dem „Glacier- Express“ in der Schweiz und verbrachte davor und danach noch einige Tage in Chur und Brig.
Was soll ich sagen? Ein völlig entspanntes Völkchen diese Schweizer. Keine besonderen Regeln außer der in geschlossenen Räumen eine Mund- Nase- Bedeckung aufsetzen zu müssen, keine selbst ernannten Blockwarte die penetrant auf Abstandsregeln hinweisen oder nach dem individuellen Impfstatus fragen, kein Panik- Karlchen oder andere politische Selbstdarsteller in den Medien.

Einfach von allem unbehelligt in belebten Fußgängerzonen sitzen, sich angenehm unterhalten, Essen und Getränke genießen können ohne irgendwelche faktisch nutzlose Regeln befolgen zu müssen.

Gut, genug des Exkurses.

Worauf ich mit dieser Einleitung hinaus möchte ist eine durchaus interessante Entwicklung die das 12.000 Einwohner- Städtchen Brig im Kanton Wallis durchmachte. Interessant insoweit, als im Jahr 1993 der kanalisiert durch Brig fließende Bergbach Saltina nach heftigen Niederschlägen stark anstieg und letztlich durch angespültes Geröll und Bäume eine in der Pflege vernachlässigte Brücke zum Einsturz brachte. Mit dem Ergebnis, dass sich die Saltina durch die Trümmer aufstaute, ein neues Bett bahnte und durch die tiefer gelegene Stadt floss nicht ohne erhebliche Zerstörungen zu verursachen.

In der Folge der Katastrophe wurden wirksame Hochwasserschutzmaßnahmen, wie z.B. einer erheblich verbreiterten und vertieften offenen Kanalisierung und eine durch Hochwasser selbst aktivierte Hubbrücke realisiert.

Zudem wurde die Innenstadt, die vorher mit erheblichem Durchgangsverkehr belastet war, komplett umgestaltet. Wo vorher Autos fuhren wurde durchgängig gepflastert, in den so geschaffenen Fußgängerzonen stehen jetzt Tische, Bänke und Stühle die von sehr vielen gastronomischen Betrieben bewirtschaftet werden.

Sofern ich den Dialekt meines Gesprächspartners richtig verstand wurden diese Betriebe und Hotels teilweise gezielt angeworben um das touristische Angebot erheblich zu verbessern.

Ermöglicht wurden die Maßnahmen durch ein gemeinschaftliches Handeln von Betroffenen, Handel, Handwerk, Regierung des Kantons Wallis und der Bundesregierung in Bern.

Das Potential für einen ähnlichen Umbau wäre in Büdingen durchaus vorhanden.

Die vielen leer stehenden Läden in Vor-, Neu- und Altstadt könnten durchaus neu mit Kunstgewerbe, Kleinhandel, Gastronomie belebt werden. Hierzu sollten zuerst Gespräche mit den Eigentümern der auch durch unser Hochwasser vom Januar geschädigten Gebäude geführte werden wie sie die weiteren Planungen für ihre Immobilien sehen. Sollten Sanierung an verfügbaren Finanzen scheitern kann durchaus über an Bedingungen geknüpfte Fördermittel nachgedacht werden. Der Denkmalschutz fördert u.a. Maßnahmen zum Erhalt historischer Bausubstanz.

Als nächstes wäre als weiteres immenses Hemmnis für einen positive Entwicklung die katastrophale Verkehrssituation in der Altstadt anzugehen. Höflich als „Parkplatzsuchverkehr“ bezeichnet nervt die blödsinnige Poserei mit überlautem motorisierten *PIEEEP*ersatz derart, dass viele potentielle Besucher die Altstadt lieber meiden. Der Leerstand tut ein Übriges. Die lange geforderte und immer wieder  verschobene Verkehrsberuhigung muss jetzt endlich her.

Versenkbare Poller am Beginn der Vorstadt, am Hain und Höhe der „Bleffe“, weitere feste Hindernisse in Müller- und Sattlergasse um „findige“ Fahrer der Sorte „ich fahre wo ich will“ auszubremsen. Im Gegenzug sollte der Schlossplatz sowie der Parkplatz am Hain als ausschließliche Anwohnerparkplätze ausgewiesen und den Bewohnern zwei an das Fahrzeug gebundene Transponder für die Steuerung der Poller zusammen mit einem Anwohnerparkausweis zugeteilt werden.

Der Altstadtparkplatz sowie der Parkplatz an der Schlossmühle kann nachfolgend für Besucher mit zeitlicher Befristung mit einer Parkdauer von zwei bis drei Stunden vorgesehen werden.

Zusätzlich könnte von Seiten der Stadt zur Erhöhung des Parkplatzangebotes mit einem professionellen Betreiber von Parkhäusern, hier z.B. ContiPark über Bau und Betrieb eines Parkhauses auf dem Gelände der ehemaligen „Militärregierung“ Gespräche aufgenommen werden.

Alternativ wäre ein städtisches 50/50 Joint- Venture mit büdingenmed denkbar, das so aussehen könnte, dass das Unternehmen das Parkhaus vorfinanziert, tagsüber für seine Mitarbeiter nutzt und es in den Abendstunden und Wochenenden für Bewohner der Altstadt sowie deren Besucher gegen eine geringe Gebühr zur Verfügung steht.

Mit diesen Maßnahmen könnte die Voraussetzung geschaffen werden die komplette Vorstadt, Neu- und Altstadt zu einer Fußgängerzone umzuwandeln. Worauf dann weitere Maßnahmen zur (nicht nur) touristischen Aufwertung aufbauen.

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