Auf den meisten Mittelaltermärkten wird von vielen Freizeitgruppen "mittelalterliches Kochen" gezeigt das überwiegend darin besteht, entweder große Stücke Fleisch über einem Kochfeuer Typ "Dantes Inferno" zu braten oder alle Zutaten als Eintopf in einem Metalltopf zu kochen. Sieht effektvoll aus, schmeckt wirklich gut (ich koche ab und zu genauso), nur hat diese Art der Speisenzubereitung mit tatsächlichem Kochen nach mittelalterlichem Vorbild sehr wenig zu tun.
Das meist genutzte Kochgeschirr bestand nicht aus Metall, sondern Keramik. Diese erfordert ganz andere Techniken als wir sie heute nutzen. Gerade das oft gesehene "viel hilft viel" bei Kochfeuern ist ein klassischer Garant die Keramik zu zerstören. Ebenso wie die Unsitte den Kochlöffel am Gefäßrand abzuklopfen.
Wie Keramikgeschirr genutzt und das Kochfeuer eingerichtet wird vielleicht in einem späteren Artikel.
Hier geht es um Keramik. In den Jahren, die ich das Hobby jetzt mehr mit dem Hintergrund "wie war das damals wirklich" betreibe, sammelte sich einiges an. Die war in einigen Schränken verteilt und ist jetzt zusammen in einem Regal deponiert. Eigentlich eine ziemlich kunterbunte Mischung. 😀
Oben stehen hinten drei große, ein kleiner Grapen (davon einer mit Ausguss) und ein Kochtopf, davor zwei Kannen rheinische Ware 13.-15. Jhdt, eine Kanne "Pingsdorfer Keramik" 6.-12. Jhdt. Darunter ein Regalfach komplett rheinische Ware mit einer als Hirsch geformten Aquamanile und zu guter letzt ein Fach voller Pingsdorfer Keramik.
Das davor stehende Glas ist ein so genannter "Rüsselbecher" und gehört in die Merowingerzeit. Zu dieser Zeit habe ich noch rein gar nichts an Keramik im Bestand.
In der Wetterau wurde einiges an merowingerzeitlicher Keramik ergraben. Also werde ich demnächst meine Fundberichte intensiver sichten und eine kleine Grundausstattung bei einem der bekannten Keramikhandwerker in Auftrag geben.